Eine winzige Ultraschallsonde für die größtmögliche Genauigkeit

28. September 2020

Klinikum Mittelmosel etabliert neues Verfahren in der Kardiologie

Luftnot, Kaltschweiß, Unwohlsein – mit diesen Symptomen begab sich Konstantin Maier aus Sohren am Freitag, 11. September, in die Notaufnahme des Klinikum Mittelmosel. Heute ist Herr Maier bereits seit einer Woche wieder zuhause und absolut beschwerdefrei, dank eines neuen Verfahrens in der Zeller Kardiologie, dem IVUS-Verfahren, das bei ihm erstmals angewendet wurde.

„Nach den ersten Untersuchungen im Notfallzentrum wurde ich stationär aufgenommen. Noch am selben Tag machte Dr. Kirmanoglou ein Herzultraschall“, berichtet der 55-jährige Glasschneider heute. Nach der Untersuchung stellte Dr. Kiriakos Kirmanoglou, leitender Oberarzt der Kardiologie im Klinikum Mittelmosel, folgende Diagnose: Eine bereits bekannte Verkalkung der Herzkranzgefäße muss trotz Bypass-OP weiter fortgeschritten sein. Nach der Operation, die in einem anderen Krankenhaus erfolgte, war offenbar ein Gefäß ganz zugegangen. „Wäre Herr Maier nicht zeitnah mit seinen Beschwerden zu uns gekommen, hätte eine bleibende Herzschwäche die Folge sein können“, erklärt der Kardiologe.

Stechend scharfe Bilder aus dem Hauptverteiler

„Betroffen war bei Herrn Maier der linkskoronare Hauptstamm, sozusagen der Hauptverteiler für den Blutfluss“, erläutert Dr. Kirmanoglou. „Hier mussten wir einen Stent, also eine kleine Gefäßprothese, einsetzen, um den Blutfluss wieder zu gewährleisten. Dank des neuen IVUS-Verfahrens ist die Darstellung der Herzkranzgefäße noch genauer und hierbei eine Ausmessung exakter als zuvor, sodass der Eingriff für den Patienten noch sicherer ist. Außerdem können wir mit dem IVUS die Entfaltung des Stents noch exakter überprüfen. Auch hierin liegt ein großer Vorteil dieses Verfahrens.“ 

Das IVUS-Verfahren, auch intravaskulärer Gefäßultraschall genannt, ist eine Untersuchung, die im Herzkatheterlabor durchgeführt wird: Unter örtlicher Betäubung wird eine kleine, miniaturisierte Ultraschallsonde mit einem Millimeter Durchmesser mit einem Herzkatheter in die Herzkranzarterie eingeführt und zeigt die Beschaffenheit aller Wandschichten der Arterie in einem Querschnitt. Dabei ist die Auflösung der Bilder so hoch, dass selbst kleinste Ablagerungen oder Einrisse sichtbar werden und sogar zu unterscheiden sind. Oft wird das Verfahren auch verwendet, um eingesetzte Stents oder komplizierte Verengungen besser beurteilen zu können. So geschah es auch im Fall von Herrn Maier, der unter örtlicher Betäubung die Behandlung komplett miterlebte: „Vor der Behandlung war mein Gesicht wochenlang kalt. Noch im Herzkatheterlabor spürte ich, wie die Durchblutung wieder zunahm und meine Nase und mein ganzes Gesicht wieder warm wurden“, erzählt der Sohrener. Da die Katheterbehandlung ohnehin sehr schonend für den Patienten ist, konnte Herr Maier schon nach einer Nacht der Überwachung das Krankenhaus wieder verlassen.

Dr. Kirmanoglou führte in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Verfahren in der Kardiologie des Zeller Krankenhauses ein, so zum Beispiel den interventionelle PFO-Verschluss und den interventionellen LAA-Verschluss, beides Verfahren zur Prävention von Schlaganfällen, sowie die Behandlung akuter Lungenembolie mittels ultraschallgesteuerter lokaler Lyse. „Wir mögen ein kleines und ländliches Krankenhaus sein – aber medizinisch können wir uns auf jeden Fall mit den großen Häusern messen“, findet Dr. Kirmanoglou. Seit Juli dieses Jahres wird die kardiologische Abteilung verstärkt durch den zweiten leitenden Oberarzt der Abteilung, Dr. D. Njoh Dimitte
 

Bildunterschrift:
Dr. Kirmanoglou (r.) hat in der Kardiologie des Klinikum Mittelmosel das IVUS-Verfahren eingeführt.

 



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